Kinder wollen gefördert werden. Nicht verwahrt.


Deutschlands traurige Betreuungssituation: Überbeanspruchung und Unterangebot.

Kinderbetreuung in Deutschland – eine Misere für Eltern, Kinder sowie Erzieherinnen und Erzieher:
Mütter und Väter müssen jahrelanges Warten, ermüdende Bewerbungsmarathons und überteuerte Privatplätze in Kauf nehmen. Es fehlen aktuell in Deutschland nicht nur Erzieher und Erzieherinnen, sondern auch ausreichende Betreuungsangebote.


In Westdeutschland kommen einer Studie der Bertelsmann Stiftung zufolge auf eine/-n Erzieher/-in im Schnitt 8,6 Kinder zwischen drei und sechs Jahren. Im Osten der Republik sind es sogar 12,3 Kinder pro Erzieher/-in. Eine Folge: Die alters- und entwicklungsspezifische Förderung bleibt in großen und willkürlich zusammengestellten Gruppen auf der Strecke.

Wir fordern:

  • Ein flächendeckendes Angebot an Betreuungsmöglichkeiten.
  • Bundeseinheitliche Qualitätsstandards in der Kindertagesbetreuung.
  • Ein stärkeres finanzielles Engagement des Bundes für die Sicherung der Betreuungsqualität.
  • Frühkindliche Bildungschancen für alle Kinder.
  • Mehr Fachkräfte für die Kindertageseinrichtungen.
  • Eine Verbesserung der Fachkräfteausbildung und regelmäßige Fort- und Weiterbildungen.


>> Lesen Sie unten einen Auszug unserer bundesweiten Projektarbeit.

Expertengespräche zur Verbesserung der Kitaqualität

In Deutschland kann eine optimale Betreuungssituation in Kitas nicht flächendeckend gewährleistet werden. Hinzu kommt, dass die Qualität der Kinderbetreuung von Bundesland zu Bundesland erheblich variiert, was zur Folge hat, dass die Bildungschancen für Kinder ungleich ausgeprägt sind. Im November 2014 haben Bund und Länder einen gemeinsamen Prozess zur Weiterentwicklung der Qualität der Kindertagesbetreuung in die Wege geleitet. Obwohl die seitdem unternommenen Schritte in die richtige Richtung gehen, ist und bleibt die Kitaqualität eine der zentralen aktuellen familienpolitischen Herausforderungen.

Aus diesem Grund veranstaltete die ständige Kindervertretung am 27. Oktober 2016 und am 29. Juni 2017 Expertengespräche, bei denen mit namhaften Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Wissenschaft und Praxis Lösungsansätze und Maßnahmen zur Verbesserung der Betreuungssituation in Deutschlands Kindertagesstätten diskutiert wurden. In unserer ersten Gesprächsrunde fand die Debatte um ein Bundesqualitätsgesetz und die damit verbundenen Herausforderungen, Inhalte und Ziele besondere Beachtung. Bei unserem zweiten Durchgang stand das Eckpunktepapier für ein Qualitätsentwicklungsgesetz, das von der Jugend- und Familienministerkonferenz im Mai 2017 beschlossen wurde, im Mittelpunkt unserer Diskussion.

Die Expertenrunden begrüßten einheitlich die Bestrebungen und den Prozess, der gemeinsam von Bund und Ländern zur Verbesserung der Kitaqualität in Gang gesetzt wurde. Gleichzeitig darf aber nicht außer Acht lassen, dass weiterhin enormer Handlungsbedarf besteht.

Die Hauptforderungen der zweiten Runde unseres Expertengesprächs zur Qualitätsverbesserung in der Kindertagesbetreuung: Mehr Fachkräfte, mehr Geld, besserer Betreuungsschlüssel!


Bundeskitaqualitätsgesetz

Der qualitative Ausbau der Kita-Betreuungslandschaft hat derzeit nicht zuletzt aufgrund des Widerstands mancher Bundesländer mehr Hürden denn je zu überwinden. Nach Ansicht der Deutschen Kinderhilfe sind Qualitätsverbesserungen in den deutschen Kitas jedoch für ein gelungenes  Aufwachsen und für spätere Entwicklungschancen jedes jungen Menschen essentiell und stellen daher eine der zentralen Herausforderungen der nächsten Jahre dar. 

Wir freuen uns sehr, dass wir mit dieser Ansicht nicht alleine stehen. Der KTK-Bundesverband (Verband Katholischer Tageseinrichtungen für Kinder), der Arbeiterwohlfahrtverband (AWO Bundesverband e. V.) und der Hauptvorstand der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), erweitert durch die Bundesvereinigung Evangelischer Tageseinrichtungen für Kinder (BETA e. V.), haben sich der Qualitätsdebatte angenommen. Gemeinsam haben sie einen Dialog-Workshop ins Leben gerufen, der Expertinnen und Experten aus Bund, Ländern, Kommunen, Wissenschaft, freien Trägern und Politik sowie natürlich von der Deutschen Kinderhilfe zusammenführt und sich der Idee eines „Bundeskitagesetzes für die Qualität der pädagogischen Angebote“ angenommen hat. Die Workshop-Reihe fand in einem Zeitraum zwischen November 2013 und September 2014 in fünf Seminaren statt. In dieser Periode wurden u.a. die rechtlichen Gestaltungsmöglichkeiten, der Nutzen und die finanziellen Aspekte der Realisierungs- und Ausgestaltungsmöglichkeiten eines Bundeskitagesetztes besprochen.

Die ständige Kindervertretung nahm während der Seminare vor Ort wertvolle Impulse auf, um sie in ihrer täglichen Arbeit umzusetzen und führt wichtige Dialoge, um zu gewährleisten, dass das Wohl der Kinder zentraler Bestandteil eines möglichen Gesetzes wird. Wir sind nun gespannt, welchen Konsens die Ergebnisse der Dialog-Workshop-Reihe haben werden.

Wir unterstützen die Forderungen nach einem Bundesqualitätsgesetz! Unabhängig davon vertreten wir die Meinung, dass Fachkräfte in Kindertagesstätten eine Bezahlung erhalten und eine Anerkennung erfahren müssen, die sich an dem Status von Grundschullehrer/-innen orientiert!

Kooperationspartner:


KTK-Bundesverband

www.ktk-bundesverband.de

AWO-Bundesverband

www.awo.org

GEW

www.gew.de

BETA e.V.

www.beta-diakonie.de


Auch für Deutschlands Erzieherinnen und Erzieher herrschen düstere Zeiten:

Erzieherinnen und Erzieher übernehmen große Verantwortung, sind hoch belastet, werden dafür schlecht bezahlt und haben oft nur befristete Verträge. All das macht ihren Beruf zu einer zunehmend undankbaren Herausforderung.

Wir fordern:

  • Die Rahmenbedingungen müssen attraktiver werden, damit der Erzieher/‑innen-Beruf für mehr Menschen zur wirklichen Karriereoption wird.
  • Grundvoraussetzung für eine fachgerechte Betreuung unserer Kinder ist ein qualifizierter und motivierter Erzieher/-innen-Nachwuchs, der ausreichend Anerkennung erfährt. Hier muss Deutschlands Familienpolitik gezielt aktiv werden.


Öffentlichkeitsarbeit und politische Arbeit für Erzieher/-innen

Es ist oftmals die reine Freude daran, mit Kindern zu arbeiten, die Erzieher/-innen motiviert, ihrem Beruf aufopferungsvoll nachzugehen. Große Verantwortung und hohe Belastung, dafür schlechte Bezahlung und selten unbefristete Verträge: Derartige Rahmenbedingungen gestalten den Erzieher-Beruf wenig attraktiv. Viele Fachkräfte leiden unter der Lautstärke in ihren Kitas und fühlen sich von der Vielzahl der Aufgaben bei gleichzeitig knappem Personal überlastet.
Die fehlende erwachsenengerechte Möblierung und das Arbeiten auf Kindeshöhe bereiten oft Nacken- oder Rückenschmerzen. Einige Kita-Mitarbeiter/-innen empfinden die Arbeit auch als zu „ansteckend“ – sei es in Form von krankheitsauslösenden Viren oder auf emotionaler Ebene, wenn Erlebnisse in der Kita den Erzieher oder die Erzieherin auch nach Dienstschluss nicht loslassen.

Zugleich erfahren Erzieher/-innen in der Gesellschaft noch immer eine gering Anerkennung, die sich insbesondere in der schlechten Bezahlung widerspiegelt. Die ständige Kindervertretung setzt sich für die Interessen der Erzieherinnen und Erzieher in Deutschland ein: in alltäglichen Gesprächen wie in der Kommunikation mit Vertretern/-innen von Verbänden, Wirtschaft und Trägern und mit Politikern und Politikerinnen. Unsere Botschaft: Es muss sich vieles ändern für Erzieher/-innen in Deutschland! 
 
Denn: Unsere Erzieher/-innen tragen eine enorme Verantwortung, die uns alle angeht. Wir finden: Das muss honoriert werden.

Die ständige Kindervertretung hat daher konkrete Forderungen formuliert und einen Flyer zum Thema ausgearbeitet. Diesen haben wir mehrere Tausend Mal verteilt, unter anderem auch auf dem Kindergartentag der Landesvereinigung für Gesundheitsförderung Mecklenburg-Vorpommern e. V. (LVG) und auf den Veranstaltungen des Deutschen Kitaleitungskongresses.

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